Lebkuchen
Honigkuchen, Pfefferkuchen, Oblaten, Printen, Biberfladen; mit oder ohne Füllungen, mit Nüssen, mit Zitronat und oft lokal typisch verziert: Es gibt ganz viele Sorten Lebkuchen. Eines haben fast alle gemeinsam: Sie enthalten Honig und Gewürze.
Bereits im alten Ägypten wurden Kuchen mit Honig sehr geschätzt. Honig galt als Speise der Götter, die Biene wurde verehrt und sogar als königliche Hieroglyphe dargestellt. Die alten Ägypter haben sich bereits als Imker betätigt, später im antiken Griechenland wurde die Imkerei sogar zu einer Wissenschaft erkoren. Denn auch dort galt Honig als göttlich, so sollen die Kinder der Götter von Honig ernährt worden sein. Honig galt zudem als gesund und wurde bei vielen Krankheiten eingesetzt.
Im Mittelalter buken vor allem die Klöster Lebkuchen. Diese wurden oft Pfefferkuchen genannt, der Begriff «Pfeffer» umfasste verschiedene Gewürze. Da diese Gewürze aus fernen Ländern importiert werden mussten, haben vor allem Städte an Handelsrouten eine jahrhundertlange Lebkuchentradition. Viele dieser Orte pflegen bis heute eine lange Tradition der Lebkuchen-Produktion. So entstanden lokal typische Spezialitäten, welche bis heute gepflegt und geschätzt werden: Nürnberger Lebkuchen wird in die ganze Welt exportiert, Aachener Printen sind von der EU als Kulturgut geschützt. Auch in Basel wird ein berühmtes Lebkuchen- Gebäck hergestellt: Dem Basler Läckerli werden zu Honig und Gewürzen seit über 200 Jahren Mandeln, Orangeat und Zitronat beigemischt. Nicht nur der Inhalt macht Lebkuchen besonders, auch die Form verrät oft die Herkunft: Im Berner Haselnusslebkuchen sind natürlich Haselnüsse enthalten, das Wappentier des Kantons darf auf keinem Lebkuchen fehlen. Auch das Appenzeller Biberli enthält Nüsse: Mandeln als feine Füllung. Auf den Biberli sind oft ein aufrechtstehender Bär oder Bauersleute in Appenzeller Trachten abgebildet.
Was alle diese Lebkuchen-Arten gemeinsam enthalten und was das Gebäck auch besonders macht, ist der Honig. Aber es gibt eine berühmte Ausnahme: Die Herstellung des Luzerner Lebkuchens soll auf dem ältesten überlieferten Schweizer Rezept überhaupt beruhen. Damals war noch reichlich Honig nötig, um das Gebäck herzustellen. Mit der Zeit wurde der Honig durch Birnel (Birnendicksaft oder Birnenhonig) ersetzt, auch wunderbar süss, aber wahrscheinlich einfacher und günstiger verfügbar als der kostbare Honig. Was blieb, sind die Verwendung der typischen Lebkuchen- Gewürzmischung und der Genuss eines wunderbaren Lebkuchen-Gebäcks für eine gelungene Adventszeit!
Luzerner Lebkuchen
Teig:
- 500 g Rauchmehl
- 100 g Rohzucker
- 3 EL Lebkuchengewürz
- 1 TL Natron
- 1 Prise Salz
- 2 dl Birnendicksaft (Birnel oder Birnenhonig)
- 1,5 dl Milch
- 2 EL Kirsch
- 2,5 dl Rahm, leicht geschlagen
- 4 EL Birnendicksaft (Birnel oder Birnenhonig)
Zubereitung:
Zutaten bis und mit Salz mischen. Birnendicksaft, Milch und Kirsch unterrühren, leicht geschlagenen Rahm unterziehen. Teig in Kuchenform (Durchmesser 24 cm) füllen. Backen: ca. 55 Min. in der Mitte bei 180 Grad. Leicht abkühlen lassen, mit 3 EL Birnendicksaft bestreichen.