Wir lieben das Rüebli

Ob roh als Znüni oder als Suppe am Abend – kein Gemüse ist in der Schweiz so beliebt wie die orange Wurzel. Knapp 9 kg Rüebli werden in der Schweiz pro Person und pro Jahr verknabbert. Schliesslich sind sie lecker, gesund und erst noch das ganze Jahr erhältlich. Auch dank der Müller Azmoos AG in Weite (SG), die vom Samenkorn bis zum abgepackten Produkt auf die ganze Wertschöpfungskette spezialisiert ist.

Gesund und lecker

«Rüebli sind gut für die Augen. Oder hat man schon je einen Hasen mit Brille gesehen? Eben.» Dieser bekannte Witz beruht auf einem sehr wahren Kern, denn Karotten sind besonders reich an Carotin – ein sogenanntes Provitamin, eine Vorstufe von Vitamin A, das dem Gemüse die Farbe und den Namen gibt. Und Vitamin A ist für das Immunsystem und das Zellwachstum und eben für die Sehkraft sehr wichtig. Aber damit nicht genug: Die orangen Vitaminbomben enthalten zusätzlich ein ganzes Alphabet an Vitaminen: B6, B1, B2, E und Vitamin C, das unser Immunsystem besonders freut. Hinzu kommen viele gesunde Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalium, Phosphor, Kalzium, Magnesium und Eisen. Dass Karotten zudem auch noch sehr arm an Kalorien sind, macht sie zum absoluten Supergemüse.

Vielfalt halt

Der Zubereitung von Karotten sind kaum Grenzen gesetzt: sei es als Salat – geriebene Karotten mit geriebenen Äpfeln, etwas Zitronensaft, Zucker und ein wenig Öl vermischt – oder natürlich als Suppe, im Eintopf, als Gratin, mit Fleisch oder mit anderen Gemüsen oder auch als Kuchen. Oder schlicht eine ganze Karotte zum Znüni, vielleicht zu einer Flöte geschnitzt. Und spätestens jetzt läuft jeder und jedem das Wasser im Mund zusammen.

Kein Warten im Garten

Wann ist denn Karotten-Saison? Die Antwort: immer. Wer keinen eigenen Garten hat oder nicht auf die Ernte warten mag, kann sie ganzjährlich ohne schlechtes Gewissen im Handel kaufen. Rüebli sind das ganze Jahr erhältlich. Wer sich aber trotzdem ob der eigenen Ernte erfreuen will, sollte deshalb wissen, dass Rüebli Sonne und einen humosen Boden ohne Staunässe mögen. Drei bis vier Wochen nach der Saat werden die ersten Sämlinge sichtbar. Wenn die Pflanzen etwas grösser sind, werden sie etwas ausgedünnt, damit sich die Wurzeln beim Wachstum nicht gegenseitig stören. Im professionellen Anbau wird mit Einzelkornsämaschinen angesät. Ein Ausdünnen ist bei diesem Verfahren dann nicht mehr notwendig.

Rüebli aus dem Rheintal

Wer in der Ostschweiz im SPAR eine Packung Rüebli kauft, kann fast davon ausgehen, dass sie durch die Firma Müller Azmoos AG angeliefert worden ist. Die Firma aus Weite im Rheintal bezeichnet sich als «Gemüseanbauorganisation» und hat ein beachtliches Netzwerk von 120 Produzenten aus dem Rheintal, dem Sarganser- und dem Bündnerland, die sich um einen guten Ackerboden und das Wachstum kümmern. «In der Regel sind es langfristige, stabile Partnerschaften», sagt Alexander Zogg, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Müller Azmoos AG. Die Partnerbetriebe produzieren auf rund 900 Hektaren Land Rüebli, Pariser Karotten, Chicorée, Kartoffeln, Spinat und Zwiebeln. Das Kernprodukt der Müller Azmoos AG, die Karotte, geht vor allem in den Ostschweizer Detailhandel.

«Wir organisieren den Anbau von Gemüse», sagt Alexander Zogg. Das Rheintaler Unternehmen verhandelt, vermarktet, plant, sät, berät, erntet, lagert, bereitet auf, packt ab und liefert schlussendlich sogar aus. Das Modell nennt sich «Vertragsanbau» und wurde vom Gründerehepaar Andreas und Käthi Müller-Stotzer lanciert. Es war eine Reaktion auf die gestiegene Nachfrage, die durch die Ernte eines einzelnen Betriebes nicht befriedigt werden konnte. Also hat man Nachbarn und weitere Höfe in der Region vertraglich eingebunden. Das habe viele Vorteile: Dank der engen Zusammenarbeit mit den Produzenten sei man flexibel und die Veränderung der Mengen seien so kein Problem, so Zogg. Pro Jahr werden mit diesem Modell rund 18 000 Tonnen Rüebli geerntet, aufbereitet und ausgeliefert.

Frisch oder frisch

Werden Rüebli gleich frisch verkauft, werden sie in den Aufbereitungsbetrieb transportiert, heruntergekühlt und dort gewaschen, sortiert, getrocknet, abgepackt und ausgeliefert. Die Mengen für den Winter und den kommenden Frühling werden in grossen Hallen unter idealen Bedingungen eingelagert. Hier können die Karotten bis zu sechs Monate gelagert werden. «Bis Mitte Oktober verkaufen wir sozusagen direkt vom Feld», sagt Alexander Zogg. Danach gibt’s Rüebli «frisch ab Lager».

 

Von Ende Mai bis Mitte Oktober verkaufen wir sozusagen direkt vom Feld.
Alexander Zogg

Schön muss sie sein

Das ideale Rüebli ist makellos orange, zylindrisch, 40 bis 200 Gramm schwer. Natürlich finden aber auch die weniger hübschen und nicht so ganz perfekten Rüebli ihre Verwendung und werden nicht einfach verschwendet oder entsorgt. Die Hälfte mit den makelhaften Exemplaren (dick, dünn, gebrochen, krumm, verwuchert und verästelt) werden in mehreren Schritten aussortiert und gehen in Basiclinien, Food- Waste-Programme, die Industrie oder an Gastrozulieferer für Tiefkühlgemüse, Fertigsalat, Suppenwürfeli etc. Die andere Hälfte geht in den Detailhandel, wo die Kundinnen und Kunden die schönsten Exemplare zu sehen bekommen. Das Auge kauft schliesslich mit. Die unverkäuflichen (ca. 35•% der Ernte) verfüttern die Produzenten von der Müller Azmoos AG ihren Tieren.

Harte Schale, leckerer Kern

Es ist das Symbol der Fruchtbarkeit und eine sehr beliebte Speise auf Schweizer Tellern
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